Der Gesang des Coyoten
Die Erfahrungen mit Mexiko und dem Schreiben darüber sowie die Lektüre lateinamerikanischer Autoren wie Carlos Fuentes oder Gabriel García-Márquez waren für Christoph Janacs so intensiv, daß neben und nach dem Verfassen von Aztekensommer noch weitere, vom sogenannten „Magischen Realismus“
beeinflußte Erzählungen entstanden. Diese versammelt Der Gesang des Coyoten, vermehrt um jene bereits im Roman publizierte, für die Sammlung leicht überarbeitete Texte.
Es sind sehr unterschiedliche Geschichten, die Janacs erzählt, aber gespeist aus einer gemeinsamen Quelle: dem Land, in dem die uralten Mythen der Azteken und Maya so lebendig sind wie der aktuelle Kampf ums Überleben und die Suche nach der eigenen Identität. Die sechzehn Erzählungen sind dabei kunstvoll miteinander verzahnt, einmal sind die Protagonisten Haupt-, dann wieder Nebenfiguren, Landschaften und Orte tauchen wiederholt auf, werden vertraut und gleichzeitig immer fremder, und so entsteht ein Netz verschiedenster Erlebnisse und Erfahrungen, die aus der Realität oft ins Magische und Surreale gleiten.
Vier Personengruppen werden auf ihren unterschiedlichen, oftmals dramatischen (Lebens-)Wegen begleitet: da ist ein Touristenpaar (Das Lächeln Guerreros, Eine blaue Mütze, Parque Hundido, Die letzte Nacht), eine Gruppe von großstädtischen Kindern und Jugendlichen (Diegos Totenkopf, Von einem andern Stern, Xipe Totec, Rorschach), eine Gruppe von Bohemiens, Journalisten und Dichtern (Der Vogel im Rinnstein, ¡Adiós, poeta!, Die Hand, Lazarus Inc.) und eine Gruppe von in den Slums Gestrandeten (Das rote Meer, Ferngespräch, Das Auge, Es hört nicht mehr zu regnen auf). Sie alle werden in Geheimnisse hineingezogen und stehen am Schluß der Geschichten oftmals, irritiert, schockiert oder einfach ratlos da.