Schlüsselgeschichten
Wie würde man reagieren, wenn man entdeckte, daß der vermißte Sohn nie existiert hat? Und wie, wenn überall in der Stadt Pilze in den Gebäuden wucherten, aber dies niemanden beunruhigt? Was täte man, wenn der Partner im Schneesturm kommentarlos davonmarschierte? Und was, wenn die Schlüssel auf dem Schlüsselbund nicht mehr zum Schreibtisch, zum Auto, zum Haus paßten?
Die Welt ist aus dem Lot geraten in den vierzehn an der amerikanischen Kurzgeschichte geschulten Short Stories von Christoph Janacs. Eine tiefgreifende Verunsicherung hat die Protagonisten erfaßt, obwohl in den zunächst wundersam und unheimlich scheinenden Geschichten bei genauerem Hinsehen alltägliche Tragödien wie Partnerverlust, Untreue oder eine im Streit eskalierende Klassenfeier zu erkennen sind, die allerdings die Welt zum Kippen bringen können.
Neu für Janacs’ Schreibstil sind die vielen Dialoge, die die Handlung vorantreiben und die Protagonisten in ihrem Denken entlarven, der ohne formale Experimente unterbrochene Erzählfluß sowie Gattungen wie Phantasy-, Science Fiction- und Kriminalgeschichte. Der Band enthält folgende Erzählungen: Paso de Cortés, Verlorener Sohn, Sind Sie Pauls Mutter?, Schlüsselgeschichte, Indian Summer, Mein Schatten, der dir folgt, Klassentreffen, The long and winding road, Eine Handvoll Sand, Der andere Morgen, Gesang von Glas, Zeit der Pilze, Der Übersetzer und Gott.